Der digitale Fingerabdruck des Browsers

Wer im Internet unterwegs ist, hinterlässt Spuren. Diese Aussage sollte erstmal nichts Neues sein. Beim Besuch von Webseiten fallen temporäre Dateien und Cookies an, die helfen sollen, einen Webseitenbesucher wiederzuerkennen. Selbst wenn eine Seite ohne Cookies oder lokalem Cache auskommt oder diese im Browser deaktiviert werden, ist es möglich den Benutzer zu erkennen. Dadurch können z.B. Social Media Webseiten Informationen oder Gewohnheiten über eine Person erhalten, obwohl diese dort überhaupt nicht registriert bzw. angemeldet ist. Denn ein Großteil der Internetseiten ist vollgepackt mit Like Buttons und was es sonst noch so gibt. Das ist keine gruselige Paranoia Phantasie, sondern schon seit einigen Jahren Realität. Doch wie funktioniert das bzw. was ist ein digitaler Fingerabdruck im Browser?


Jedes System, sei es ein Notebook, Desktop oder Tablet, hat spezielle Konfigurationseigenschaften. Dazu gehören unter anderem folgende Punkte:

  • Betriebssystem
  • Browser (Version)
  • Installierte Browser Plugins
  • Installierte Schriftarten
  • Zeitzone
  • Auflösung
  • Konfigurationseinstellungen

Diese und weitere Punkte ergeben zusammengefasst eine gewisse Eindeutigkeit und machen somit ein System je nach Konfiguration bis zu 100% identifizierbar. Das ist der digitale Fingerabdruck des Browsers. Dieser lässt sich natürlich wunderbar für diverse Aktionen verwenden. Um sich selbst davon zu überzeugen, ob die eigene Konfiguration eindeutig ist, bietet die „Electronic Frontier Foundataion“ (EFF) einen Browser basierten Check an. Diese Prüfung dient nicht nur um zu sehen, wie die eigene Konfiguration aussieht, sondern hilft der EFF auch, anhand von vielen Fingerprints geeignete Möglichkeiten zu entwickeln, die digitalen Fingerabdrücke „unbrauchbar“ zu machen. Auf https://panopticlick.eff.org/ lässt sich die Überprüfung durchführen.

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Das Ergebnis verrät einem, ob man eindeutig identifizierbar ist oder wie viele ähnliche Konfigurationen es gibt. Auf einem iPad z.B. sollte es doch ein paar tausend Konfigurationen geben, die identisch sind. Das liegt einfach daran, dass ein iPad wesentlich unflexibler zu Konfigurieren ist, als ein klassischer Desktop Rechner.

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Man könnte jetzt auf die Idee kommen, gewisse Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Aktuell sollte dies aber zu dem Ergebnis führen, noch einzigartiger zu werden. Eine gewisse Abhilfe kann beim Surfen die Kombination aus Tails und Tor schaffen. Dadurch sinkt jedoch auch sehr extrem der Komfort. Ideen, Anregungen und Hilfestellungen zum Umgang mit digitalen Fingerabdrücken werden gerne in den Kommentaren gesehen.