Von DD-WRT auf OpenWRT wechseln

DD-WRT und OpenWRT sind zwei offene Router Firmware Distributionen, die den Funktionsumfang eines Routers erweitern können. Zusätzlich kommt der große Vorteil hinzu, die volle Kontrolle über den Router zu erlangen. Dies setzt natürlich ein wenig Grundverständnis im Umgang mit Routern voraus. Die beiden Distributionen unterscheiden sich in einigen Punkten. DD-WRT ist sehr anwenderfreundlich aufgebaut, ist deutlich einfacher zu konfigurieren und liefert eine ordentliche Online Hilfe mit. Außerdem sind viele Module wie z.B. OpenVPN, DynDNS, QOS etc. bereits vorinstalliert und können direkt über das Webinterface konfiguriert werden.

Der Ansatz von OpenWRT ist ein wenig anders. In einem Basis Build sind nur Kernkomponenten sowie ein Webinterface enthalten. Sollen weitere Funktionen hinzugefügt werden, müssen diese nachinstalliert werden. Dies kann über das Webinterface oder per Kommandozeile erledigt werden. Auf meinem Router sowie meinem WLAN Access Point (beides sind TP-Link WDR 4300) habe ich vor gut einem Jahr mit OpenWRT angefangen, hatte jedoch massive Probleme mit der WLAN Performance. Daher habe ich auf beiden DD-WRT installiert. Da in der DD-WRT Community in letzter Zeit eher wenig passiert, kam es mir gerade recht, dass Anfang Oktober eine neue stabile Version von „OpenWRT Barrier Breaker“ veröffentlicht wurde. Da mir der schlanke Aufbau von OpenWRT besser gefällt, hab ich mich dazu entschlossen die Version 14.07 von „OpenWRT Barrier Breaker“ zu testen. Als erstes war der Access Point dran und hat mich nach den ersten Tests nicht enttäuscht. Also wurde der Router kurzerhand auch mit OpenWRT ausgestattet und neu konfiguriert. Im Folgenden wird das Vorgehen beschrieben, um von DD-WRT zurück auf die Original (Stock) Firmware zu wechseln, damit von dort aus die OpenWRT Firmware aufgespielt werden kann. Ein direkter Wechsel von DD-WRT auf OpenWRT ist nicht möglich und macht im Worst Case einen Ziegelstein aus dem Router. Es ist auch durchaus möglich, dass diese Anleitung nicht für alle Geräte gültig ist. Bei Geräten mit Atheros Chipsatz sollte es jedoch keine Probleme geben. Eine Garantie dafür kann natürlich nicht übernommen werden. Da der Vorgang über die Konsole gemacht werden muss, ist ein SSH Zugriff erforderlich. Über das Webinterface kann dieser unter „Services\Secure Shell“ aktiviert werden. Zusätzlich muss der USB Support aktiviert werden, damit das Firmware Image von einem USB Stick zum Flashen eingelesen werden kann.

dd-wrt openwrt

Sobald SSH und USB aktiviert sind, kann das original Router Firmware Image auf den Stick gespeichert und am Router angeschlossen werden. Bei meinem TP-Link Router musste ich drauf achten, dass im Dateinamen kein „boot“ enthalten war. Dies war bei einer der älteren Releases der Fall. Mit den neueren Versionen kam es immer zu einem Fehler während des Flash Vorgangs.
Als nächstes kann eine SSH Verbindung zum Router aufgebaut werden. Unter Windows geht das mit dem Tool „Putty“. Unter Linux wird im Terminal einfach folgender Befehl abgesetzt.

ssh root@192.168.1.1

Die IP Adresse muss hier natürlich der des Routers entsprechen. Um den benötigten Pfad des Firmware Images zu finden, wird das Verzeichnis des Mountpoints aufgelistet. Dies kann je nach Konfiguration unterschiedlich sein.

ls /mnt/

Steht der Pfad zur „firmware.bin“ Datei fest, kann der restore Prozess gestartet werden.

cd /mnt/pfad_zum_image/
mtd -r write firmware.bin linux

Der Name der Datei „firmware.bin“ muss dabei natürlich an den tatsächlichen Namen angepasst werden. Nach kurzer Zeit bootet der Router automatisch und ist dann wieder über das original Webinterface erreichbar. Hierbei wird wahrscheinlich die IP Adresse eine andere sein, als es noch unter DD-WRT der Fall war. Der Standard von DD-WRT ist „192.168.1.1“ von TP-Link jedoch „192.168.0.1“. Um weiterhin eine Verbindung herstellen zu können, muss sich der Client, der mit dem Router verbunden ist, im gleichen Subnetz befinden. Über das Webinterface der original Firmware kann jetzt direkt die OpenWRT Firmware wie üblich eingespielt werden. Der Wechsel von OpenWRT zu DD-WRT funktioniert weitestgehend identisch. Beim Restore auf die original Firmware ist jedoch ein anderer Parameter zu verwenden.

mtd -r write firmware.bin firmware